Ein Medikament, das dem Fortschreiten der Krankheit Alzheimer entgegenwirkt,
ist in China von den zuständigen Behörden genehmigt worden. Es ist seit 17 Jahren das erste neue Medikament gegen die Krankheit, das auf den Markt gebracht wird.
Etwa 50 Millionen Menschen weltweit leiden an Demenz.
Ein Team in Shanghai entwickelt ein neues Medikament, das auf Algen basiert, und erzielt bislang herausragende Ergebnisse in einer klinischen Studie. Jetzt kommt das Mittel auf den Markt.
Oligomannat heißt das Medikament, das auf Algen basiert und zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Erkrankung eingesetzt werden soll, heißt es in einer Erklärung der chinesischen Arzneimittelbehörde. Das Medikament ist unter einer Bedingung zugelassen worden: Es kann zwar, noch während klinische Studien dazu laufen, eingesetzt werden, wird allerdings streng überwacht und kann sofort zurückgezogen werden.
Die Wissenschaftlerin Geng Meiyu und ihr Team hatten das Medikament am Shanghai Institute of Materia Medica entwickelt. Menschen, die regelmäßig Algen verzehren, erkranken seltener an Alzheimer. Diese wissenschaftliche Erkenntnis hatte die Forscher inspiriert, sich mit den Inhaltsstoffen des Lebensmittels zu befassen. In „Cell Research“ beschrieb Gengs Team, wie ein im Seetang enthaltener Zucker bestimmte im Darm enthaltene Bakterien unterdrückt, die zu neuronaler Degeneration und Entzündungen des Gehirns führen können, was wiederum zu Alzheimer führt.
Studie mit 818 Menschen
Dieser Mechanismus wurde in einer klinischen Studie von Green Valley, einem in Shanghai ansässigen Pharmaunternehmen, das das neue Medikament auf den Markt bringen wird, bestätigt. Die Studie wurde an 818 Patienten durchgeführt und ergab, dass Oligomannat, das aus Braunalgen gewonnen wird, die kognitive Funktion bei Menschen mit Alzheimer in nur vier Wochen statistisch verbessert. „Diese Ergebnisse fördern unser Verständnis der Mechanismen, die eine Rolle bei der Alzheimer-Krankheit spielen und implizieren, dass das Darmmikrobiom wichtig für die Entwicklung von Behandlungen ist“, sagte der Neurologe Philip Scheltens, der Green Valley berät und das Alzheimer Center Amsterdam leitet.