

Es sind Kleinigkeiten, die auf einmal zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Eine Rampe, die zu steil gebaut wurde. Oder die Schwelle zur Duschkabine, die im Prospekt nicht vorkommt.
Wenn Menschen mit Behinderungen auf Reisen gehen, sind sie mehr als andere darauf angewiesen, dass sie exakt das vorfinden, was sie gebucht haben. “Eine einzelne Stufe ist im normalen Rollstuhl vielleicht noch machbar”,aber mit einem schweren elektrischen Rollstuhl wird dies zum unüberwindbaren Hindernis.
Das wirkt sich auf das Reiseverhalten aus, wie eine Befragung von 2016 im Rahmen der FUR-Reiseanalyse zeigt. Während im Schnitt etwa 80 Prozent der Deutschen eine Urlaubsreise pro Jahr antreten, sind es unter den Menschen mit Behinderung nur 45 Prozent.

Seit 2014 wurde die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Initiative: “Reisen für Alle” 2200 Angebote auf ihre Barrierefreiheit überprüft.
Was das bedeuten kann, hat Holger Wernet erlebt. Er ist Produktmanager Wandern in der Alpenregion Tegernsee Schliersee. 2016 ließ die Region Angebote von “Reisen für alle” zertifizieren. Bei den Wanderwegen wurde es eng. Denn für Rollstuhlfahrer darf die maximale Steigung nach den Kriterien nur sechs Prozent betragen. “Das ist fast nichts”, sagt Wernet. Am Ende wurde man am Spitzingsee auf mehr als 1000 Metern Höhe fündig, und auch rund um den Suttensee ist ein Wanderweg für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet. Insgesamt hat die Region nun drei Wanderwege als barrierefrei auszeichnen können. Hinzu kommen weitere Wege, bei denen Begleitpersonen empfohlen sind, und Angebote wie Kletter- und Skikurse für Rollstuhlfahrer.